Wussten Sie, dass 26,6% der CO2-Emissionen in Deutschland aus dem Transportsektor stammen, und dass schwere Nutzfahrzeuge dafür verantwortlich sind, dass 45% dieser Emissionen auf sie entfallen? Vor diesem Hintergrund wird klar, wie entscheidend die Wahl der richtigen Kraftstoffe für eine nachhaltige Zukunft ist.
Methan-LNG, eine als umweltfreundlicher geltende Alternative, kann dabei helfen, die Emissionen signifikant zu reduzieren. LNG-Produktion und Nutzung von Bio-LNG könnten dabei eine Schlüsselrolle spielen. Tatsächlich zeigen Studien, dass herkömmliches LNG 20% weniger CO2 emittiert als Diesel, während Bio-LNG die CO2-Emissionen sogar um bis zu 80% senken kann.
In einer Zeit, in der die Reduzierung von Treibhausgasen und die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 oberste Priorität haben, stellt sich die Frage: Kann Methan-LNG wirklich eine nachhaltige Energieoption sein? Sollten wir auf Bio-LNG setzen, das aus Abfall- und Reststoffen wie Lebensmittelabfällen und Gülle gewonnen wird, um die Emissionen im Transportsektor drastisch zu verringern?
Wichtigste Erkenntnisse
- Bio-LNG kann CO2-Emissionen um bis zu 80% reduzieren.
- 40-Tonnen-Sattelzugmaschinen haben einen erheblichen Einfluss auf die CO2-Emissionen im Transportsektor.
- Bio-LNG wird aus Abfall- und Reststoffen wie Lebensmittelabfällen und Gülle gewonnen.
- LNG-Trucks sind bis zu 75% leiser als Dieseltrucks und haben eine Reichweite von bis zu 1700 km.
- Ein zuverlässiges Netzwerk von Bio-LNG-Tankstellen existiert in Deutschland, Belgien und den Niederlanden.
Einführung in Methan und LNG
Methan und Flüssigerdgas (LNG) spielen eine immer wichtigere Rolle als Energieträger in der heutigen Zeit, insbesondere im Kontext der Energiekrise. Flüssigerdgas wird zunehmend als umweltfreundlicher Alternativkraftstoff betrachtet. In diesem Abschnitt werden wir grundlegende Definitionen und Unterschiede zwischen Methan und LNG sowie ihre Bedeutung im aktuellen Energiemarkt erörtern.
Definitionen und grundlegende Unterschiede
Methan, das primäre Gas in Erdgas, macht bis zu 95 Prozent des deutschen Erdgasnetzes aus. Im Gegensatz dazu beträgt der Methananteil in Biogas im Durchschnitt etwa 60 Prozent. LNG, oder verflüssigtes Erdgas, entsteht durch Methanverflüssigung, bei der Erdgas auf minus 161 Grad Celsius abgekühlt wird, um es in flüssiger Form effizienter zu lagern und zu transportieren.
Katars außergewöhnliche Produktionskapazität von 77 Millionen Tonnen Flüssigerdgas pro Jahr unterstreicht die Bedeutung von LNG in der globalen Energieversorgung. Deutschland hingegen verfügt über sechs LNG-Terminals, wobei das erste in Wilhelmshaven bereits von Mai bis November 2022 operativ tätig war. Diese Infrastruktur ermöglicht den Import und die Nutzung von LNG-Kraftstoff in den jeweiligen Märkten.
Die Bedeutung von LNG in der heutigen Energiekrise
Die weltweite Nachfrage nach LNG-Kraftstoff erreichte 2019 ein Maximum von 315 Millionen Tonnen, wobei Europa allein 119,8 Milliarden Kubikmeter importierte. Japan, Südkorea und Taiwan empfangen fast 80 Prozent der globalen LNG-Exporte. In den USA ermöglicht LNG-Technologie den Export von Erdgas über Meere hinweg, wobei nur Pennsylvania mehr als 20 Prozent des nationalen Gases produziert.
Während der Energiekrise bietet LNG eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Energiequellen. Mithilfe von Erkenntnissen aus der Methanverflüssigung und umfangreicher Infrastruktur können Länder wie Deutschland ihre Energieresilienz stärken und ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. LNG fungiert somit als wichtiger Baustein zur Bewältigung der Energiekrise und zur Förderung nachhaltiger Energiepraktiken.
Prozesse der LNG-Produktion und Methanverflüssigung
Die LNG-Produktion und Methanverflüssigung haben in den letzten Jahren eine bedeutende Entwicklung durchlaufen, da die Nachfrage nach nachhaltigen Energiequellen steigt. Der Methan-LNG-Prozess und die Herstellung von Bio-LNG spielen eine zentrale Rolle in der aktuellen Energiekrise und bieten umweltfreundliche Alternativen zu fossilen Brennstoffen.
Von Erdgas zu Flüssigerdgas: Der LNG-Kreislauf
Der Methanverflüssigungsprozess startet mit der Bereitstellung von Erdgas, das in das Erdgasnetz eingespeist wird. Dabei wird das Gas auf über 100 bar komprimiert und stark abgekühlt, um es in flüssiger Form zu speichern. Der Mixed Refrigerant Cycle gilt dabei als das kostengünstigste Verfahren für kleine dezentrale Verflüssigungsanlagen mit Verflüssigungskosten von ca. 0,2 bis 0,33 EUR/kg.
Die Emissionseinsparung im Vergleich zu anderen Energieträgern liegt zwischen 0,1 und 12,4 gCO2-Äq./MJ. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 11,2 TWh Biomethan aus Bioanlagen eingespeist, wovon 1,4 TWh im Verkehrssektor genutzt wurden. Erste zentrale Verflüssigungsanlagen zu Bio-LNG werden bereits in Deutschland gebaut und betrieben. Diese Entwicklungen zeigen die Bedeutung des LNG-Kreislaufs in der modernen Energieversorgung.
Herstellung von Bio-LNG aus Biogas
Die Herstellung von Bio-LNG beginnt mit der Biogasproduktion aus organischen Materialien wie Mist und Gülle. Die Biogasanlage in Darchau beispielsweise produziert jährlich über 900 Tonnen Bio-LNG, das eine Energieäquivalenz von 1,4-facher Menge im Vergleich zu einem Liter Diesel hat. Dieses Bio-LNG wird an über 160 LNG-Tankstellen in Deutschland verkauft.
Die Gärung des organischen Materials dauert zwischen 40 und 70 Tagen in den Fermentern der Biogasanlagen. Das resultierende Gas besteht zu 52 Prozent aus Methan und zu 46 Prozent aus CO₂. Mithilfe des Membranverfahrens kann eine Biomethan-Reinheit von über 98 Prozent erreicht werden, wobei die Trennung von Methan und CO₂ mit Hohlfasermembranen erfolgt, die eine Methan-Rückgewinnungsrate von über 99 Prozent gewährleisten.
Die verstärkte Nutzung von Bio-LNG im Verkehrssektor wird zunehmend mit der Verflüssigung zu Bio-LNG im klein- bis nanoskaligen Maßstab verbunden, wodurch erneuerbare Energieträger noch attraktiver werden. Die Kohlendioxid-Verflüssigung steht ebenfalls kurz vor der Inbetriebnahme für die weitere Nutzung in Trockeneisanlagen, was den Methan-LNG-Prozess noch effizienter macht.
Nachhaltigkeit von Methan-LNG
Die Methan-LNG-Technologie steht in der aktuellen Debatte um nachhaltige Energie im Fokus. Trotz ihres Potenzials, fossile Brennstoffe wie Kohle zu ersetzen, sind die Umweltauswirkungen von LNG nicht zu unterschätzen. Studien zeigen, dass die Methan-Emissionen bei Flüssigerdgas bis zu 274 Prozent höher als bei Kohle sind, was die klimaschädliche Bilanz verschlechtert.
Betrachtet man die LNG-Exporte aus den USA, wird deutlich, dass diese über einen Zeitraum von 20 Jahren eine 33 Prozent höhere klimaschädliche Bilanz im Vergleich zur Nutzung von Kohle aufweisen. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland vorangetrieben. Bis zu 13 LNG-Terminals sind geplant, und fünf schwimmende Terminals sind bereits in Betrieb. Allerdings betrug die durchschnittliche Auslastung dieser Terminals im zweiten Quartal 2024 nur 48 Prozent.
Die zusätzlichen Kosten für LNG-Terminals belasten die öffentliche Hand erheblich. Beispielsweise erhöhten sich die Kosten des LNG-Terminals in Brunsbüttel für den Bund um fast 30 Prozent, von 740 auf 940 Millionen Euro. Dies wirft Fragen zur Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Methan-LNG-Technologie auf, besonders wenn man die Verfügbarkeit von nachhaltiger Energie wie Bio-LNG, HVO und grünem Wasserstoff in Betracht zieht.
Die Deutschen Institute for Wirtschaftsforschung (DIW) fordert einen schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energieträgern innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte. Fokussiert wird dabei auf den Einsatz von Bio-LNG, das CO2-Emissionen um bis zu 200 Prozent im Vergleich zu Diesel reduzieren kann. Dies könnte durch höhere Verfügbarkeit und wettbewerbsfähige Preise eine nachhaltige Alternative darstellen.
Insgesamt bleibt die Frage der Nachhaltigkeit von Methan-LNG-Technologien ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bieten sie kurzfristige Lösungen zur Energieversorgung und -sicherheit; andererseits bedarf es langfristiger Strategien zur Förderung wirklich nachhaltiger Energiequellen, um die Klimaziele zu erreichen und eine kohlenstoffarme Zukunft zu gewährleisten.
Transport und Speicherung von LNG
Der Transport und die Speicherung von LNG spielen eine zentrale Rolle in der globalen Energieversorgung, insbesondere in Hinblick auf die Nachhaltigkeit und Effizienz. Bevor jedoch dieser Transport erfolgen kann, muss eine geeignete Infrastruktur geschaffen werden, die den spezifischen Anforderungen des LNG entspricht. Diese Anforderungen betreffen sowohl die LNG-Terminals als auch die Verfügbarkeit von LNG-Tankstellen.
Infrastruktur von LNG-Terminals
Die LNG-Terminals bilden das Rückgrat der LNG-Transportkette. In Deutschland sind insgesamt acht schwimmende (FSRU) und drei feste Terminals vorgesehen. Diese Terminals haben eine Gesamtkapazität von 35 bis 40 Milliarden Kubikmetern und könnten bis 2030 auf eine Kapazität von 64 Milliarden Kubikmetern anwachsen. Die USA sind momentan der wichtigste LNG-Lieferant der EU, gefolgt von Russland, Algerien und Katar.
LNG-Tankstellen und Verfügbarkeit
LNG-Tankstellen sind entscheidend, um die wachsende Nachfrage nach LNG als sauberem Brennstoff zu bedienen. LNG kann unter den Bedingungen des Schwerlasttransports bis zu 1.600 km fahren und erzeugt etwa 25 Prozent weniger Emissionen als fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel. Die Infrastruktur für LNG-Tankstellen muss daher so ausgelegt sein, dass sie diesen Anforderungen gerecht wird und gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit und Effizienz gewährleistet.
Der Transport von LNG erfolgt in speziellen Doppelhüllenschiffen bei atmosphärischem Druck. Während des Transports wird verdampftes Gas zur Antrieb der Schiffsmotoren genutzt, was die Verwendung dieses Energieträgers noch effizienter macht.
Methan-LNG als alternative Kraftstofflösung
In der heutigen Zeit gewinnen alternative Kraftstoffe immer mehr an Bedeutung, insbesondere im Schwerlastverkehr. Bio-LNG steht hier oft im Fokus, da es eine vielversprechende Option in Bezug auf Nachhaltigkeit und Reduktion von Treibhausgasemissionen darstellt.
Vorteile von Bio-LNG im Schwerlastverkehr
Die Einführung von Bio-LNG als Kraftstoff im Schwerlastverkehr bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Erstens trägt es erheblich zur Reduktion von CO2-Emissionen bei, was von Experten beim 21. Kongress für erneuerbare Mobilität hervorgehoben wurde, wo 75 Experten aus verschiedensten Bereichen teilnahmen. Zweitens richtet sich Bio-LNG auch an bestehende Fahrzeugflotten, deren Decarbonisierung dringend notwendig ist.
Des Weiteren betonten verschiedene Branchenexperten die Notwendigkeit einer ambitionierten Expansion erneuerbarer Antriebsoptionen. Ziel ist es, bis 2030 die Nutzung von Biokraftstoffen wie Bioethanol, Biodiesel und Biomethan um 20-25% zu steigern, um die Ziele der RED III zu erreichen. In Ländern wie Österreich sind etwa 383.400 Traktoren und 9.400 Erntemaschinen größtenteils auf fossilen Dieselkraftstoff angewiesen. Bio-LNG könnte hierzu eine nachhaltige Alternative bieten.
Vergleich zu anderen nachhaltigen Kraftstoffen
Verglichen mit anderen nachhaltigen Kraftstoffen wie Biodiesel oder E-Mobilität, hat Bio-LNG spezifische Vorteile. Beispielsweise wird die Infrastruktur für LNG-Tankstellen und die Verfügbarkeit bereits kontinuierlich ausgebaut. Anders als rein elektrische Antriebe benötigen Bio-LNG-Traktoren zwar ein höheres Tankvolumen als Dieselfahrzeuge, bieten jedoch eine praktikable Lösung für Anwendungen, bei denen Elektromobilität noch nicht ausgereift ist.
Die EU hat im Rahmen des Green Deals eine umfassende regulatorische Grundlage geschaffen, die den Einsatz von Biokraftstoffen und alternativen Kraftstoffen fördert. Ziel ist es, den Transportsektor sukzessive zu dekarbonisieren und fossile Brennstoffe zu eliminieren.
Zusammengefasst bieten alternative Kraftstoffe wie Bio-LNG eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösung, insbesondere im Schwerlastverkehr, und unterstützen somit die globale Energiewende und den Schutz unseres Klimas.
LNG-Transport und seine Umweltvorteile
Der LNG-Transport spielt eine wesentliche Rolle beim weltweiten Handel, insbesondere in der Energiebranche. Über 90% der weltweit gehandelten Rohstoffe und Güter werden auf dem Seeweg transportiert, wobei LNG-Schiffe zur signifikanten Reduzierung von Luftschadstoffen wie Schwefeloxiden (SOx) und Stickoxiden (NOx) beitragen. Im Vergleich zu herkömmlichen Schiffstreibstoffen emittieren LNG-Schiffe praktisch keine SOx und sehr wenig Rußpartikel. Dies resultiert in erheblichen Umweltvorteilen und verbessert die Luftqualität signifikant.
Im Jahr 2021 wurde die globale Marktgröße für LPG-Tanker auf 182 Millionen US-Dollar geschätzt und soll bis 2030 voraussichtlich 286 Millionen US-Dollar erreichen, was auf eine jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 5% hinweist. Technologische Fortschritte wie Hull-Resistance-Systeme und effizientere Motoren treiben die Wachstumschancen im LPG-Tankermarkt voran. Besonders Europa, bewertet auf 52 Millionen US-Dollar in 2021, mit Deutschland, Frankreich und England als Hauptwachstumstreibern, nimmt hier eine führende Rolle ein. Die starke Fokussierung Europas auf die Transformation seines Energiesystems durch fortschrittliche Technologien wird das Wachstum des LPG-Tankermarktes in der Region weiter ankurbeln.
LNG-Schiffe verbrennen effizienter und erzeugen sehr wenig CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Schiffstreibstoffen, was einen weiteren bedeutenden Umweltvorteil darstellt. Die Verringerung der Emissionen ist nicht nur ökologisch vorteilhaft, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll, da die Betriebskosten über die Lebensdauer der LNG-Schiffe niedriger sind. Regierungen und internationale Organisationen fördern den Einsatz von LNG auf Schiffen durch wirtschaftliche Anreize, Steuervergünstigungen, Subventionen und Fördermittel. Diese Unterstützung sowie künftige Entwicklungen in der LNG-Technologie zielen darauf ab, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von LNG auf Schiffen weiter zu verbessern und die Emissionen zu reduzieren.
Eine der zentralen Herausforderungen bleibt jedoch die fehlende Infrastruktur für die Bunkerung von LNG in vielen Häfen, was die weitere Verbreitung von LNG-Schiffen behindern könnte. Nichtsdestotrotz wird erwartet, dass der zunehmende Einsatz von LNG in verschiedenen Bereichen des maritimen Transports, wie im Linienverkehr, auf Tankern, Kreuzfahrtschiffen, Ro-Ro-Schiffen, Fähren, Schleppern und Offshore-Versorgungsschiffen, weiterhin wächst und damit die Umweltvorteile dieses nachhaltigen Kraftstoffs unterstützt.
Zukunftsperspektiven von Methan-LNG-Technologien
Die Methan-LNG-Technologie birgt immense Potenziale für die Zukunft, insbesondere im Hinblick auf die angestrebte Klimaneutralität und die dringend benötigte CO2-Reduktion. Europa, und insbesondere Deutschland, ist bestrebt, innovative Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltig sind.
Innovationen in der LNG-Produktion
Deutschland plant, zukünftig jährlich rund 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas zu beziehen. Die höchsten LNG-Einspeisemengen werden bisher in Wilhelmshaven verzeichnet. Das LNG-Terminal in Wilhelmshaven hat eine Jahreskapazität von etwa 5 Milliarden Kubikmetern Gas, was ungefähr 6% des deutschen Erdgasbedarfs abdecken kann. Diese beispielsweise zeigt, wie bedeutend die Methan-LNG-Technologie für die Zukunft der Energieversorgung ist.
In Hinblick auf die LNG-Produktion werden erhebliche Investitionen getätigt. Das geplante LNG-Terminal in Stade soll voraussichtlich eine Kapazität von etwa 12 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr haben. Innovationen wie diese sind essenziell, um den steigenden Bedarf zu decken und die Abhängigkeit von traditionellen Gaslieferanten zu reduzieren. Zudem wird Qatar Energy ab 2026 Deutschland mit jährlich 2,7 Milliarden Kubikmetern Flüssiggas beliefern, was die LNG-Versorgung zusätzlich diversifiziert.
CO2-Reduktion und Klimaneutralität bis 2050
Um die gesetzten Ziele zur CO2-Reduktion und Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, spielt die Methan-LNG-Technologie eine entscheidende Rolle. Methan, insbesondere in verflüssigter Form (LNG), wird als alternative Brennstoffquelle für Schiffe, LKWs und industrielle Anlagen transportiert. Methan ist etwa 25-mal wirksamer als Kohlendioxid (CO₂) als Treibhausgas über einen Zeitraum von 100 Jahren. Daher ist die kontrollierte Nutzung und Emissionsreduzierung von Methan von großer Bedeutung.
Biogas oder erneuerbares Methan, das aus organischen Quellen wie Abfallanlagen und landwirtschaftlichen Betrieben gewonnen wird, bietet zusätzliche Vorteile für die Klimaneutralität und ermöglicht eine erhebliche CO2-Reduktion. Unkontrollierte Methanemissionen tragen erheblich zum Klimawandel bei, weshalb die Integration erneuerbarer Methanquellen in die Methan-LNG-Technologie einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten kann.
Wirtschaftliche Aspekte von Methan-LNG
Die wirtschaftlichen Aspekte von Methan-LNG sind essenziell für ein umfassendes Verständnis der aktuellen Marktgegebenheiten und Zukunftsaussichten dieses Energieträgers. In diesem Abschnitt beleuchten wir die Kostenstruktur und die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Analyse und Prognosen des LNG-Marktes.
Gesamtkosten und Wettbewerbsfähigkeit
Methan-LNG hat sich als eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen erwiesen. Die Gesamtkosten umfassen die Beschaffung von Erdgas, die Verflüssigung, den Transport sowie die Lagerung in speziell dafür vorgesehenen LNG-Terminals. Ein erheblicher Vorteil in der Wettbewerbsfähigkeit resultiert aus der Diversifizierung der Lieferanten und der zunehmenden Infrastruktur.
Die europäischen LNG-Importe haben sich aufgrund geopolitischer Faktoren deutlich verändert. Der Anteil russischer Gasimporte (Pipeline und LNG) an den gesamten Gasimporten der EU sank dramatisch von 45 Prozent im Jahr 2021 auf lediglich 14,8 Prozent im Jahr 2023. Diese veränderte Dynamik hat die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen beeinflusst, da sie jetzt mehr auf andere Quellen wie die USA angewiesen sind.
Die USA waren 2023 für fast die Hälfte des LNG-Exports nach Europa verantwortlich und sind somit der größte Exporteur von Flüssiggas geworden. Diese Entwicklung beeinflusst die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen, die nun Zugang zu stabileren und diversifizierten LNG-Quellen haben.
Marktanalyse und Prognosen
Ein zentraler Aspekt der LNG-Marktanalyse ist der zunehmende Export von US-amerikanischem LNG. Im Jahr 2023 machten die deutschen LNG-Importe aus den USA etwa 13,5 Prozent des Gesamtgasimports aus. Diese steigende Importquote unterstreicht die Relevanz der USA als wichtigen Lieferanten von Flüssigerdgas, mit Norwegen und den USA als den größten Gaslieferanten der EU.
Prognosen zeigen, dass nahezu 15 Prozent des geförderten Erdgases in den USA bereits zu LNG verflüssigt und exportiert werden, mit einem potenziellen Anstieg auf 20 bis 30 Prozent bis 2030. Trotz dieser positiven Marktentwicklungen gibt es jedoch auch Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit von LNG.
Eine Umfrage aus dem November 2023 ergab, dass 60 Prozent der US-Amerikaner eine Begrenzung der Exportmengen von LNG unterstützen. Diese politische Unsicherheit könnte zukünftig die LNG-Marktanalyse beeinflussen und die globalen Handelsströme verändern.
Rolle von Methan und LNG in der Energiewende
Methan und Flüssigerdgas (LNG) spielen eine zentrale Rolle in der deutschen Energiewende. Die Dekarbonisierung und die Nutzung erneuerbarer Energien sind entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen und den CO2-Ausstoß zu minimieren. Deutschland intensiviert den Ausbau von LNG-Terminals als Teil der Strategie, um mehr Energieunabhängigkeit zu erreichen und gleichzeitig die Dekarbonisierung des Energiesektors voranzutreiben.
Beitrag zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs
Die Umstellung des Schwerlastverkehrs auf Flüssigerdgas kann einen erheblichen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. LNG verbrennt sauberer als konventioneller Diesel und reduziert so die Emissionen von Treibhausgasen und Schadstoffen. Zudem erhöht die Nutzung von Bio-LNG, das aus biogenen Abfällen produziert wird, die Umweltvorteile und trägt zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks bei. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft.
LNG und erneuerbare Energien
Ein weiterer Vorteil von LNG ist seine Anwendbarkeit in Kombination mit erneuerbaren Energien. LNG kann als Backup-System dienen und so die Versorgungssicherheit gewährleisten, wenn erneuerbare Energien wie Wind und Solar nicht ausreichend Energie produzieren. Dies erhöht die Flexibilität und Stabilität des Energiesystems, was essenziell für eine erfolgreiche Energiewende ist.
Energieunabhängigkeit durch Bio-LNG
Bio-LNG bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Energieunabhängigkeit zu stärken. Im Vergleich zu fossilem Erdgas hat Bio-LNG einen niedrigeren CO2-Ausstoß und nutzt lokale Ressourcen, wodurch die Abhängigkeit von Energieimporten verringert wird. Das Projekt „Wilhelmshaven Green Energy Hub“ ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen langfristig grünes Methan anstelle von konventionellem Erdgas importieren wollen, um die Energiewende voranzutreiben und gleichzeitig die Dekarbonisierung zu unterstützen.
Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen
Die Untersuchung von Methan und LNG als nachhaltige Energieoptionen zeigt, dass diese Technologien entscheidende Rollen in der Zukunft der Energieversorgung und -diversifizierung spielen können. Allerdings gibt es zahlreiche Herausforderungen und Chancen, die für eine erfolgreiche Implementierung berücksichtigt werden müssen.
Erstens ist der Kostenfaktor ein erhebliches Hindernis. Deutschland hat höhere Produktionskosten für grünen Strom, grünen Wasserstoff und wasserstoffbasierte industrielle Grundstoffe im Vergleich zu Ländern mit besseren Potenzialen für erneuerbare Energien. Die regionale Variabilität der Verfügbarkeit fossiler Energieträger konnte in der Vergangenheit durch internationalen Handel ausgeglichen werden. Grüne Energieträger jedoch lassen sich schwerer transportieren, was zu erheblichen Energiepreisdifferenzen führen kann.
Zweitens benötigen Deutschland und die EU eine umfassende Strategie für grüne Importe und die Transformation der Industrie, um teure private und öffentliche Fehlinvestitionen zu minimieren. Ein solcher Plan könnte dazu beitragen, die Energienachfrage durch erneuerbaren Strom kostengünstig zu decken, insbesondere da die deutschen Erdgaspreise im Jahr 2023 wieder deutlich gefallen sind. Die internationale akademische Literatur zeigt, dass andere Weltregionen erneuerbaren Strom zu niedrigeren Preisen bereitstellen können und daher eine Zusammenarbeit auf globaler Ebene entscheidend ist.
Letztlich tragen Initiativen wie die Fortschritte des DVGW zur Reduzierung von Methan-Emissionen erheblich bei. Seit 1990 wurden die diffusen Methan-Emissionen in Deutschland um 40% reduziert, obwohl das Netz erweitert wurde. Diese Errungenschaften sind von großer Bedeutung für den Klimawandel. Das Projekt zur Abschätzung von Methanemissionen aus dem deutschen Gasverteilnetz sowie die Entwicklung einheitlicher Methoden zur Bestimmung von Methan-Emissionen könnten als Handlungsempfehlungen für andere Länder dienen.
Insgesamt bieten Methan und LNG durch eine durchdachte und strategische Vorgehensweise erhebliche Potenziale als nachhaltige Energieoptionen und könnten entscheidend zur Energiewende und CO2-Reduktion beitragen. Die nächsten Schritte sollten gezielte Investitionen in Infrastruktur und Technologie sowie international koordinierte Maßnahmen zur Kostenreduktion und Effizienzsteigerung umfassen.